Quadronado hat geschrieben:Wenn die CD schlecht klingt kann es doch keine Lösung sein, am schlecht klingenden Rohmaterial herumzualgorithmieren. Das erinnert mich an die Lebensmittelindustrie, bei der das Gammelfleisch so lange gewürzt wird, bis es wieder "gut" schmeckt. Es kann vielleicht etwas helfen, damit die Musik etwas besser klingt, eine gute (nicht dynamikkomprimierte) CD wird da bestimmt nicht draus.
Oh, dann hast Du den Punkt nicht mitbekommen.
Es geht nicht darum, an irgendwas herumzualgorithmieren. Es geht darum, dass Spotify und iTunes Radio einen Lautstärkenabgleich machen. Damit bringt die Dynamikkompression nix mehr.
Die Idee dahinter ist, dass die Produzenten dass dann auch lassen.
Insbesondere Spotify hatte in der Vergangenheit ein großes Problem damit, dass die Plattenfirmen denen immer Radio-Edits aufgenötigt haben, die auf maximale Lautstärke abgemischt waren und einfach nur noch scheußlich klangen.
JETZT klingen die immer noch scheußlich, sind aber halt auch nicht mehr lauter, als anständig abgemischte Versionen womit sich jeder Produzent, der noch massive Dynamikkompression betreibt nur noch selbst ins Knie schießt.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Spotify und iTunes zusammen den globalen (nicht deutschen) Musikmarkt ziemlich dominieren, dann besteht da schon eine Chance, dass der Scheiß endlich aufhört.
In den letzten Jahren war das ja echt teilweise haarsträubend, was einem da so vorgeworfen wurde. Ist echt Zeit, dass da mal jemand was gegen unternimmt.
coolio hat geschrieben:
Ein schönes Beispiel ist gerade das letzte Daft Punk-Album. Das gab's von Anfang an als FLAC, ist in der Version aber so dumpf abgemischt, dass Du auch gleich die 128kbps mp3-Version nehmen kannst, alles andere ist eine reine Bitvergeudung.
Sorry, aber die MP3-Kompression hat mit der Kompression beim Loudness-War doch gar nichts zu tun.
Natürlich nicht. Aber wenn die Rohquelle schon Murks ist, dann brauche ich da auch nicht noch Bandbreite für FLAC zu verschwenden.
Und so ganz stimmt das nicht, was Du sagst. MP3 komprimiert nämlich genau dadurch, dass es einen Teil des Frequenzspektrums herausfiltert (der bei normalen oder guten Ohren nicht hörbar ist - bei schlechten leider schon). Dieses "herausfiltern" geht um so effektiver, je homogener der Dynamikumfang ist.
Und da MP3s normalerweise auf eine Ziel-Bitrate hin komprimiert werden, d.h. das Kompressionsergebnis ist vorgegeben und der "Verlust" ist das Ergebnis der Kompression klingt weniger komplexes Material im Endergebnis besser.
Sowas wird heute bei jeder Produktion berücksichtigt. Songs, die nicht mit 128kbps noch anständig klingen, kommen aus dem Studio nicht mehr 'raus, denn jeder muss ja damit rechnen, dass das das wichtigste Verbeitungsformat wird. Und auch da hilft einem eben die Dynamikkompression auch weiter.
Den beschriebenen Effekt habe ich bei aktuellen CDs übrigens seit über 10 Jahren. Sogar viele Reissues klingen schlechter als CD-Versionen, die ich noch in den 80ern oder 90ern gekauft habe.
Ja, genau darum geht es.